Ziel der Arbeit / Fragestellung
Seit 2006 geben qualifizierte Messdienstleister ihre Messwerte in die französische Datenbank zur Luftdichtheit von Gebäuden ein. Seit 2016 wuchs sie jährlich um mehr als 65.000 Messdaten an, sodass Ende 2018 insgesamt circa 420.000 Messwerte vorlagen. Diese Arbeit befasst sich mit der Auswertung der französischen Datenbank zur Luftdichtheit von Gebäuden.
Methode der Herangehensweise
Bislang wurden mehr als 420.000 Messdaten in die Datenbank überführt. Sie enthält alle Messungen, die von qualifizierten Messdienstleistern bis Ende 2018 durchgeführt wurden. Folgende Methoden werden zur Datenbankauswertung verwendet:
- Box-Plots und Histogramme, die einen Überblick über die wichtigsten deskriptiven Statistiken geben;
- Ein einseitiger t-Test mit paarweisen Stichproben, um zu analysieren, inwieweit unterschiedliche, gemittelte Leckageströme von statistischer Bedeutung sind.
Inhalt des Vortrags
Nach einem kurzen Abriss über den aktuellen französischen Sachstand zur Luftdurchlässigkeit von Gebäuden erfolgt ein Überblick über die Datenbank, gefolgt von einer detaillierten Darstellung der Ergebnisse, einschließlich:
- Einfluss der Gebäudeeigenschaften (Gebäudefläche, Hauptmaterial, Lüftungsanlage, Isolierung ...) auf die Luftdichtheit eines Gebäudes;
- Entwicklung der Luftdurchlässigkeit (französischer Indikator q4Pa-Surf und n50) bei neuen und renovierten Gebäuden, je nach Gebäudenutzung (Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser und Nichtwohngebäude);
- Häufigkeit der erkannten Leckagen und ihre Auswirkungen auf den Leckagestrom.
Ergebnisse und Beurteilungen
Fast alle gemessenen neuen Wohngebäude erfüllen die Energieeinsparverordnung „RT 2012” (Wärmeverordnung, franz.: Réglementation thermique) (93 % für Einfamilienhäuser und 98 % für Mehrfamilienhäuser).
Da es keine Verordnungen für Nichtwohngebäude gibt, werden sie sehr viel seltener getestet. Die Luftdurchlässigkeit verbessert sich jedoch allmählich, wobei die Durchschnittswerte im Jahr 2018 deutlich unter dem vorgeschriebenen Schwellenwert für Mehrfamilienhäuser liegen. Zudem gibt es keine zwingende Verpflichtung, renovierte Gebäude (sowohl Wohn- als auch Nichtwohngebäude) zu testen. Deshalb liegen für renovierte Gebäude nur sehr wenige Messwerte vor. Bei Einfamilienhäusern und Nichtwohngebäuden spiegeln sich Renovierungsmaßnahmen positiv in den Luftdichtheitsmesswerten wider, wohingegen dies bei renovierten Mehrfamilienhäusern nicht der Fall ist. Die Auswertungen ergaben, dass die georteten Leckagen häufig bei Türen und Fenstern sowie bei Durchdringungen durch die Gebäudehülle und für elektrische Anschlüsse auftraten. Die kritischsten Leckagen allerdings treten nicht immer am häufigsten auf. Beispielsweise können Leckagen am Anschluss zwischen Fußboden und Außenwänden bei Mehrfamilienhäusern und an abgehängten Decken in Nichtwohngebäuden eine starke Erhöhung der Luftdurchlässigkeit zur Folge haben.
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