Nachvollziehbare Beurteilung von Gebäudethermogrammen mit der Methode „QualiThermo“

Jeder Gebäude-Thermograf weiss, dass die Farbkeilskalierung bei Gebäudeaufnahmen ein Schlüs-selproblem darstellt. Insbesondere dann, wenn man aus IR-Aussenaufnahmen auch energetische Aussagen ableiten will. Ein Ansatz für die Problemlösung ist QualiThermo. Mit dieser Methode werden die IR-Bildskalierungen standardisiert dargestellt, indem die Spannweite der Skalierung den Temperaturdifferenzen innen-aussen angepasst wird. Damit können auch bei unterschiedlichen Meteo-Bedingungen (Aussentemperatur!) immer etwa gleichwertige IR-Bilder erzeugt und mitei-nander verglichen werden.

Auf der sicheren Seite? – Herstellerangaben und Haftungsrisiken bei Planung und Ausführung luftdichter Gebäude

Innovative Bauprodukte und Verfahrensweisen sind insbesondere für Planung und Ausführung von Wärmedämm-, Dichtheits- und Lüftungskonzepten unerlässliche Erfolgsfaktoren. Nicht selten geht jedoch der Einsatz neuer, mitunter noch nicht abschließend erprobter Materialien und/ oder Verfahrensweisen mit Anwendungsrisiken für Planer und Ausführende einher.  

Dichtheit von Pfosten- Riegel- Konstruktionen aus Aluminium

Millionenfach werden hochwärmedämmende Pfosten- Riegel- Konstruktionen aus Aluminium geplant und realisiert. Wieso werden bei messtechnischen Überprüfungen derartiger Konstruktionen regelmäßig Einströmungen an sämtlichen Anschlüssen und Verbindungen der Pfosten- Riegel- Konstruktion festgestellt? Im Zuge der Planung einer Hallenbadfassade als Pfosten- Riegelkonstruktion aus Aluminium wurden die vergleichsweise komplexen Detaildarstellungen der Hersteller bezüglich der Bauteilanschlüsse kritisch hinterfragt, Lösungen erarbeitet und praktisch umgesetzt.

Dauerhaftigkeit von luftdichten Gebäuden

Durch Nachmessung von älteren „Neubauten“ welche in den Jahren 1999 - 2005 vergleichsweise „luftdicht“ errichtet wurden, sollten die Auswirkungen durch Alterung bestimmt und dokumentiert werden. Auch sollte festgestellt werden, inwieweit sich durch „Pflegemaßnahmen“ wie Einjustierung der Fenster und Türen die Luftdichtheit der Gebäude nachbessern lässt.  Im Rahmen des 5- monatigen Praktikums von Herrn Guillaume Devilliers von der IUT de Belfort- Montbeliard beim E-Haus Ingenieurbüro wurde im Jahr 2010 eine messtechnische Überprüfung von 8 älteren Gebäuden durchgeführt.  

Luftdichtheit von Bauteilfugen

Die Qualitätssicherung an sehr großen Gebäuden lässt sich mit einer vorgezogenen Messung im Bauzustand meist nicht umsetzen da die Gebäudehülle erst zum Ende der Bauphase vollständig fertig gestellt ist. Mit einem temporären Raum lassen sich einzelne Bauteile untersuchen.  

Postulat für Luftdichtheits-Grenzwerte bei großen Gebäuden

Bei großen Gebäuden wird nach DIN 4108-7 ein Grenzwert für die Luftdurchlässigkeit von q50 ≤ 3,0 m3/(h·m2) gefordert. Weitere und strengere auf den q50 bezogene Grenzwerte sind bei der DGNB und dem Schweizer MINERGIE-Standard zu finden.  Ziel dieses Vortrages ist es, bei den Zuhörern eine Sensibilität für dieses Thema zu entwickeln und Empfehlungen zu geben, welche Grenzwerte bei Neubauprojekten angesetzt werden können. Mes-serfahrungen und theoretische Überlegungen legen den Schluss nahe, dass ein volumenbezogener Grenzwert n50 bei großen Gebäuden kein angemessener Grenzwert ist.

Qualitätskontrolle der Gebäudehülle mit hochauflösender Thermografie im Unterduck (-50 Pa)

Im Rahmen von Sachverständigengutachten wurden Nichtwohngebäude sowie Wohngebäude auf fachgerechte Ausführung der gesetzlichen Anforderungen und den Regeln der Technik, hinsichtlich Luftdichtheit überprüft. Auf Grundlage einer Untersuchung von mehr als 300 Häusern in den Jahren 2010 bis 2011 wurde festgestellt, dass 90% dieser Gebäude die geforderte gesetzliche Luftwechselrate eingehalten haben.

Praxistest Luftdichtigkeits-Messungen bei Minergie-P®-Bauten

Verschiedene europäische Energielabels schreiben, vor Ausstellung der definitiven Zertifikate, die Messung der Luftdichtheit der zu zertifizierenden Nutzungseinheit vor. Beim Start von Minergie-P (2003) wurden vornehmlich Wohnbauten und kleinere Verwaltungsbauten zertifiziert. In der Zwischenzeit sind weitere Gebäudekategorien wie Industrie, Lager, Spitäler, etc. dazugekommen. Auch werden immer grössere und komplexere Bauten nach Minergie-P zertifiziert. Dies hat zu verschiedenen zusätzlichen Fragestellungen geführt.

Luftdichtheit als Bonus bei der Bestandssanierung zu KfW-Effizienzhäusern

Bei der Sanierung von Bestandsgebäuden ergibt sich bei der Berechnung nach Energieeinsparverordnung (EnEV) für  luftdichte Gebäude aufgrund des geringeren Lüftungsverlustes ein geringerer Primärenergiebedarf. Dadurch erreichen manche Gebäude einen besseren KfW-Effizienzhaus-Standard. Wenn  ein Nachweis der Luftdichtheit erfolgt, kann bei der EnEV-Berechnung mit einem Luftwechsel von 0,6 h-1 anstatt 0,7 h-1 gerechnet werden.

Der Bausachverständige – Mensch oder Maschine ?

Komplexe EDV-Programme wie jene zur Durchführung der nach DIN V 18599 erfor-derlichen Berechnungen oder beispielsweise auch WUFI, DELPHIN und MATCH erlauben eine immer detailliertere Planung und Beurteilung der bauphysikalischen Qualität der Gebäudehülle. Hiermit korrespondiert eine zunehmende Bereitschaft des deutschen Gesetz- und Verordnungsgebers, schon zur Definition der Anforderungen an die energetischen Qualität von Gebäuden auf solche technischen Regelwerke zu verweisen, deren Einhaltung ohne Einsatz höchst komplexer Computerprogramme nicht möglich wäre.

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